Tod und Leistung

CALL FOR PAPERS . . . Wir haben begonnen, einen ersten Workshop rund um das Thema Tod zu konzipieren. Weitere werden Anfang 2018 folgen. In diesen geht es um die Bedeutung von Tod und Leistung im Management vor allem grosser börsennotierter Konzerne. Ich habe das Thema an interessierte Studenten im 5. und 6. Semester des Lehrstuhls BWL/ Versicherung der ´Dualen Hochschule Baden-Württemberg´ vergeben. Maximal zehn Studenten sich – hoffentlich -für den Themenbereich interessieren und  im Rahmen 15-seitiger Projektarbeiten Research für uns durchführen. Im Folgenden lest ihr die Erläuterung meines ´Call for Papers´.

„Joe Ackermann is so far the worst Chairman I ever met.“ Mit diesen Worten beginnt der Abschiedsbrief von Pierre Wauthier, bis 2013 Finanzachef (CFO) der Zurich Versicherung. Als diese Zeilen seinen Arbeitgeber erreichen, ist er schon tot in seinem Haus am Zuger See aufgefunden worden, erhängt, die Hände hinter dem Rücken gebunden. Kurze Zeit nach Wauthiers Tod tritt Josef Ackermann von seinem Posten als Verwaltungsrat der Zurich Versicherung zurück. Was ist Grund für diesen schwer verständlichen Selbstmord? Gibt es keine Alternative für ihn wie für andere Topp-Manger auf dem Zenit ihres Erfolges das Leben genommen haben? Helfen Sie, die große Anzahl von Selbstmorden im Topp-Management seit der Jahrtausendwende zu dechiffrieren und alternative Konzepte zu entwickeln. [1]

Im Zeitalter des Shareholder Value, Jack Welchs E4-Leadership-Ansatz, nach dem ´Minderleister als Zitronen aussortiert werden, globaler Wertschöpfungsnetze, einer verlockenden Welt von Statussymbolen und Konzernen, die zunehmend im Rhythmus von Investment-Banken agieren [2] scheint es keine Alternative zu Karrieren zu geben. Oder? Vielleicht Selbstmord? 2013 der Swisscom-Vorstand Carsten Schloter. 2014 der ‚Deutsche Bank‘-Manager Calogero Gambino. 2015 der Siemens Vorstand Heinz-Joachim Neubürger. Martin Senn u. v. m. [3]. Können Unternehmen steuern, dass Top-Manager sich nicht das Leben nehmen? Oder – zynisch – gezielt das Leben nehmen?  Selbstmord als Machtinstrument? Sicher eine nichtwirtschaftliche: Vergeudung von Wissen und Erfahrungen. Abgesehen von ethischen Aspekten.  Interessante Fragestellungen hierbei sind beispielsweise: 
– Gibt ein erkennbares Muster? Sind Korrelationen zu Wirtschaftkrisen oder zu Managementmodellen (Jack Welch-Shareholder Value), Michael Porter-Benchmarking, Outsourcing) erkennbar?
– Was ist eigentlich Tod? (Gehirn, Biochemie, Kosmologie, Religion) 
– Welche Konzepte im Umgang mit Tod gibt es? Resilienz und Resignation? 
– Tod und Nahtod? Gibt es einen Zusammenhang? 
– Ewiges Leben? Welche Rolle spielt dabei der Tod? (Chronos versus Kairos) Der Preis für To-Leistung scheint ausserordentlich hoch zu sein.
– Gibt es alternative Konzepte zu Gilberts ´Performance Engineering´? Faulheit?  Muße? 
– Welche Rolle spielen Macht und Symbole in diesem Spiel?
– Ist persönliches Glück ein antagonistisches Konzept zur Top-Management-Karriere? 
– Wie nehmen Topp-Manager sich selbst und ihr Umfeld wahr? Versachlichung (P. Drucker – Man kann nur managen was man messen kann..) versus Vermenschlichung. Management und Zombie-Syndrom. Rolle spielen bis zum Tode. 
– Wie pathologisch sind unsere Unternehmensorganisationen?
– Gibt es Konzepte zur Dekontamination? Selbstmord und Lachen.

Siehe auch CALL FOR PAPERS ´Tod und Performance´

1] S. „Tod eines Managers. Der Fall Wauthier.“ www.daserste.de
2] s. hrfernsehen „Der Banker – Master of the Universe“)
3] (www.speakers-excellence.de).

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